Es war, wie so oft bei unseren A-Junioren, an Dramaturgie nicht zu überbieten gewesen. Eine aufopferungsvoll kämpfende Winkler Elf stemmte sich gegen die drohende Niederlage und gegen clever agierende Uzwiler.

Spielmacher Adrian Zollet bündelte noch ein letztes Mal seine Kräfte und tankte sich über die rechte Seite durch. Sein Solo mündete in einer präzisen Hereingabe, welche Abwehrchef Ilir, der in dieser 93. Spielminute situationsbedingt als zweite Spitze fungierte, in Richtung des Uzwiler Torwarts bugsierte. Über Umwege kam der Ball zum gewohnt laufstarken Patrick Studer, der das Kunststück vollbrachte aus knapp zehn Meter den Ball via Latte ins Out zu befördern. Während sich die Winkler fassungslos anstarrten, pfiff der solide Schiedsrichter die Partie ab. 2:1 – der Sprung an die Tabellenspitze gelingt (vorerst) nicht.

Beginnen wir von vorne: Leitwolf Simon Hofstetter konnte der Partie nicht beiwohnen. Der treffsicherste Stürmer der Gründenmoos-Elf „arbeitet“ (nennen wir es mal so) zurzeit in Deutschland im Rahmen einer Messe. Da auch die beiden Rheintaler Mauro und Nando verletzungsbedingt ausfielen, vertraute das Trainerduo Marco Senese die so wichtige Position als einzige Sturmspitze an.

Wie beim Dreier über Degersheim setzte man in den Winkler Reihen auf das kompakte 4-1-4-1-System mit dem taktisch überragenden Joel Herde. Thomas Koller, dem in Verbindung mit dem anstehenden Uzwil-Spiel nur die Worte „riesig“ und „geil“ einfielen, gab vor Spielbeginn als neues inoffizielles Saisonziel den Meistertitel aus (wobei wir offiziell vom Nichtabstieg reden, um die Erwartungshaltung tief zu halten). Mit einem Sieg könne man zum ersten Mal den die Tabellenführung übernehmen, was dem Taktik-Freak Armando Senese natürlich nicht entging. Mit diesen tollen Rahmenbedingungen konnte es nun losgehen.

Ein wunderschöner Regenbogen, welcher zumindest meine Wenigkeit sowie der, wie immer pfeilschnelle Robin Lehmann für wenige Augenblicke in unseren Bann zog, begrüsste uns im beschaulichen Uzwil. Doch sogleich wurden wir mit der Härte der Meisterklasse konfrontiert. Selbstbewusst aufspielende Uzwiler gaben den Ton an. Immer wieder wurde der einzige Stürmer gesucht, welcher den gesamten Winkler Abwehrverbund auf Trab hielt. In der 11. Minute zog dieser nach einer Unachtsamkeit alleine auf Torwart Simon Jost (im Übrigen unsere neue Nummer Eins) zu und verwandelte eiskalt zur Führung des Heimteams.

Das Tor schockte zwar unser Team nicht, doch hatten wir nach wie vor Probleme ins Spiel zu kommen. Gut verfügt man da über einen Adi Zollet, der wie so oft am meisten Fans mitbrachte. Ein abgefälschter Schuss von ihm fand den Weg ins Tor – Ausgleich! Die Freude währte lediglich fünf Minuten. Erneut die starke Nummer 16 schlug zu – dieses Mal nach einem Freistoss. Mit diesem Treffer wurde aber auch die bisher stärkste Phase der Winkler eingeläutet. Man zeigte sich vermehrt vor dem Tor des in der Tabelle hinter dem FCW platzierten Teams.

Nach dem Pausentee witterte der Drittplatzierte seine Chance. Man übernahm das Spiel und drückte auf den Ausgleich. Selbst vom bitteren Aus des Vizekapitäns und GLP-Vertreter (entgegen allen Gerüchten Andrin Monstein gehöre der SVP an, dies sei hier erwähnt ;)) Andrin Monstein liess sich die Elf nicht verunsichern. Der Druck, der in Rot spielenden Winkler gipfelte im Elfmeterpfiff nach einer guten Stunde. Adrian Zollet lief an und vergab. Nach einer hitzigen Schlussphase vergab Patrick Studer, wie erwähnt den Ausgleich, was aber passieren kann. Zumal den Winkler, was den Willen angeht, nichts vorzuwerfen ist.

Man ist weiter auf Platz drei klassiert und hat nur einen Punkt Rückstand auf Rang eins. In einer Woche will man diesen erneut angreifen. Gegen Tägerwilen. Wohl auch dieses Mal wieder mit einer gehörigen Portion Dramatik – hoffentlich mit einem besseren Ende für uns Winkler.