Eigentlich sollte man sich bei dem Verantwortlichen unseres FC Winkeln Gedanken darübermachen Geld für die Auftritte der A-Junioren zu verlangen, um damit etwa die Bier-Preise ein wenig zu reduzieren. Warum? Wer sich die Zeit nimmt jeden zweiten Sonntag ins altehrwürdige Gründenmoos zu pilgern bereut es, zumindest was die Spannung betrifft, nicht im Geringsten.

Auch an diesem letzten April-Wochenende, das mit sommerlichen Temperaturen zu überzeugen wusste, kam man als Zuschauer in Sachen Adrenalin voll auf seine Kosten. Die erneut zahlreich erschienen Supporter der Gründenmoos-Elf freundeten sich gerade mit einem Remis an, ehe der eingewechselte Marco Senese den Siegtreffer in Spielminute 90 markierte. Aber alles der Reihe nach.

Vor der richtungsweisenden Partie gab Coach Thomas Koller, welcher im Übrigen zuletzt mit zwei “Rähmen“ bei den Senioren des FC Herisau glänzte, eine Wasserstandsmeldung ab zum Klima in der Mannschaft. Er zeigte sich erfreut von der „lockeren Stimmung“ – sagte aber im gleichen Atemzug, dass eine gewisse Anspannung unbedingt von Nöten sei, um weitere drei Punkte einzufahren.

Ebenfalls unerlässlich für weitere drei Punkte in der Meisterklasse ist ein guter Torwart. Für Simon Staub, der in der 1. Mannschaft für den verletzten Meunier ran durfte, stand Daniel Göldi im Tor. Auch in Sachen Professionalität ein Gewinn für die Mannschaft. Seine Aufmachung samt verschiedenen Tapes wirkten so, als würde er in wenigen Augenblicken den Laufsteg eines teuren Modelabels beschreiten. Fussball gespielt hat er aber auch noch. Neben seiner beinahe obligatorischen gelben Karte bei den A-Junioren brillierte er vor allem bei den Abschlägen, die tatsächlich über das Prädikat „weltklasse“ verfügten. Bärenstark!

Armando Senese erklärte vor Spielbeginn, er habe ein „gutes Gefühl“. Die Mannschaft bestätigte mit einem seriösen Einlaufen, dass man bereit ist, die These von Senese zu bestätigen. Nun schickte sich das Team um Simon Hofstetter an, weitere drei Punkte einzufahren.

Die Winkler übernahmen schnell das Spieldiktat und trauten sich vage in die Hälfte der Degersheimer, die über vereinzelt exzellente Fussballer verfügen. Die schwarzgekleideten Winkler kombinierten sich in den Strafraum des Gastes wo der Irland-Rückkehrer Robin Lehmann Patrick Studer bediente und dieser zum 1:0 einschob.

Adrian Zollet, der immer wieder vereinzelt für technische Glanzpunkte sorgte, lancierte in 36. Minute Simon Hofstetter, welcher eiskalt zum 2:0 abschloss – ein beruhigender Zwischenstand nach 45 Minuten.

Kurz nach der Pause stimme die Zuordnung für einmal nicht, was in dieser Liga meist mit einem Gegentreffer bestraft wird – so auch dieses Mal: 2:1. Nun verfielen die Winkler in ein leider bekanntes Muster. Man begann das Spiel aus der Hand zu geben. Das äusserte sich etwa beim steigenden Ballbesitz der Gäste. Auch vermeidbare Fehler häuften sich. So kam auch die gelbe Karte Göldis zustande. Prompt fiel auch der Ausgleich – wie so oft leider auch dieses Mal vermeidbar.

Die Winkler brachten nun zustande, was eigentlich eine Top-Mannschaft auszeichnet: Das Gewinnen solcher umkämpften Spiele. Marco Senese entschied mit einem Schuss aus elf Metern die Partie zugunsten der Winkler. Die Jubelszenen erinnerten an den ominösen Aufstieg letzten Herbst. Wir alle hätten nichts dagegen, wenn sich solche Jubelszenen noch einige Male wiederholen könnten – vielleicht klappt es dann auch mit einem erneuten Platz an der Sonne. Denn: Träumen darf man doch.