„1, 2, 3… Winkle!“ Der Kreis, welcher die Winkler A-Junioren-Equipe vor Spielbeginn jeweils bildet, um sich noch ein letztes Mal für die kommende Aufgabe einzuschwören, blieb noch immer bestehen. Auch in Sachen Motivation stand man dem sensationellen Last-Minute-Aufstieg vor gut fünf Monaten in nichts nach – zumindest liess das ein Blick in die Gesichter der Protagonisten erahnen.

Neben einigen neuen Akteuren und den knalligen roten Trikots (wurden von unserer 1. Mannschaft zur Verfügung gestellt, an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön) war vor allem eines neu: Die Liga. Vorbei mit der leidigen Zweitklassigkeit, nun versuchte man sich in der wohlklingenden „Coca-Cola-Junior-League“, im Volksmund auch „A-Meister“ genannt.

Name Hin oder Her – nach monatelanger Vorbereitung musste die Winkler Startelf beweisen, ob man den gestiegenen Anforderungen gewachsen ist. Stichwort Anforderungen: Thomas Koller, welcher die Mannschaft rund 150 Minuten vor Spielbeginn zu Kaffee und Kuchen bei sich zuhause begrüsste, definierte als realistisches Saisonziel den Meistertitel. Sein nüchternes Statement zum ehrgeizig formulierten Ziel: „Machbar!“.

So oder so: „Tag X“, wie das Trainerduo den Auftakt liebevoll nannten, war gekommen. Es war 16:00 Uhr am Ostermontag 2012 – Es konnte nun endlich losgehen.

Zur Freude der, wie immer, zahlreich erschienenen Winkler Supporter, nahmen die St. Galler das Heft von Anfang an in die Hand. Der Aufsteiger wusste gar zu überzeugen. Ein neues Winkler Bruderduo mit Kultpotenzial (Ardit und Ilir Ukaj) waren Herz und Seele der Defensive und liessen kaum etwas anbrennen.

Währenddessen kam man als Zuschauer gleich in den Genuss der Winkler Offensivabteilung, welche gleich demonstrierte, dass man nicht aufgestiegen ist, um mit einem Punkt (wie es vor eineinhalb Jahren der Fall war) wieder den Weg in die Zweitklassigkeit anzutreten. Andrin Monstein, sowie Nando, welcher vom ominösen FC St. Gallen zu uns stiess, sorgten immer wieder für Gefahr im Strafraum des leichten Favoriten.

Erste klare Torchancen konnten kreiert werden. Das Tor fiel aber auf der anderen Seite. Nach einem Freistoss aus dem Halbfeld stieg ein Appenzeller am höchsten und bezwang unseren neuen Torwart-Titan (Simon Staub, erinnert durch seine reine Präsenz des Öfteren an Keeper-Ikone Oliver Kahn) per Kopf. Neu-Mittelfeld-Motor Patrick Studer hinderte den Torschützer leider ungenügend an dessen Torerfolg. Er liess aber nicht den Kopf hängen sondern erzielte in der 36. Minute nach starker Vorarbeit von Kapitän Simon den Ausgleich.

Überhaupt die Minuten vor dem Pausentee waren an Dramaturgie nicht zu überbieten. Sekunden vor dem Ausgleich flog Ardit wegen eines „Fouls“ mit Gelb vom Platz. Dieser Aktion war aber der Solo-Lauf von Hobby-Politiker Andrin Monstein vorangegangen, welcher aber alleinstehend vor dem Appenzeller-Torwart scheiterte.

Nach der obligatorischen Pause entwickelte sich das für die Gründenmoos-Elf zumindest richtungsweisende Spiel zu einem echten Kampf. Der bescheidene Kunstrasen in der Appenzeller Hauptstadt würde eher als Plattform für gepflegten Fussball dienen, musste aber in Durchgang zwei für die hohen Pässe herhalten.

Die beiden Teams neutralisierten sich so, dass kaum mehr erwähnenswerte Torchancen zustande kamen. Logische Folge also, dass der Sieger sein Glück in einer Standartsituation suchen musste. Gerade als man die Schlussphase einläutete, setzte sich Ilir Ukaj den Ball aus gefühlten 50 Metern und verwandelte mit gütiger Mithilfe des Appenzeller Torwarts – 2:1!

Die Winkler kämpften nun um die ersten drei Punkte in dieser Liga und wurden mit dem Abpfiff um kurz vor sechs Uhr belohnt – der Saisonstart war geglückt.