Nach einer durchwachsenen Vorbereitung zeigte sich die zweite Mannschaft pünktlich zum Saisonauftakt gegen Henau bereit für eine erfolgreiche Spielzeit. Das Team von Peter Egger und Marco Wüst steht nach zwei Spielen gegen auf dem Papier stärkere Gegner mit einer positiven Bilanz von einem Sieg und einem Unentschieden auf einem verheissungsvollen Tabellenrang. Hervorzuheben ist dabei vor allem die mentale Stärke der jungen Mannschaft, welche sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt und stets an die eigene Stärken glaubt.

Sieg in letzter Minute

Mit dem Aufstiegskandidaten Henau sah sich das „Zwei“ bereits im Startspiel einer grossen Herausforderung gegenüber. Die technisch versierten und taktisch klugen Henauer glänzten in den ersten Minuten mit einem geradlinigen Fussball und konsequentem Flügelspiel. Doch die kompakt stehenden und hervorragend organisierten Winkler liessen sich nicht beeindrucken und nahmen den Kampf an. Vor allem der junge Herde und Captain Eugster wussten die eroberten Bälle mit Präzision und Übersicht auf die Mitspieler zu verteilen. So konnte Winkeln über den Flügelstürmer Enzler sowie die beiden Sturmspitzen Schawalder und Zürcher vermehrt Druck auf das gegnerische Tor erzeugen. Das dabei erarbeitete Chancenplus konnte dabei vorerst nicht in Tore umgemünzt werden. Bis Schawalder explodierte. Nachdem er es im Stile Winkelrieds alleine mit der gesamten Henauer Hintermannschaft aufgenommen hatte und dabei einen Corner herausholte, zirkelte der glatzköpfige Vollblutstürmer den stehenden Ball perfekt auf den völlig freistehenden Zürcher, welcher sich diese Gelegenheit nicht nehmen liess und lehrbuchmässig zum 0:1 einköpfte.

Nach dem Pausentee übernahm das Heimteam das Spieldiktakt und drückte die Winkler mit feinem Kurzpassspiel in die eigene Platzhälfte. Nach einer missratenen Flanke Henaus fühlte sich der diplomatisch ausgedrückt nicht über alle Zweifel erhabene Schiedsrichter genötigt, einen harmlosen Zupfer des Abwehrhünen Egger an seinem Gegenspieler als Foul zu ahnden. Den fälligen Strafstoss verwertete der Schütze souverän zum 1:1. Im Anschluss an den Ausgleichstreffer entwickelte sich das Spiel zunehmend zu einer einseitigen Angelegenheit, wobei der FC Henau mit schönen Kombinationen vehement auf den Siegestreffer drückte. Doch die Winkler Hintermannschaft liess kein weiteres Tor mehr zu. Die wenigen Entlastungsangriffe des „Zweis“ versandeten jedoch ebenso ungenutzt, bis der eingewechselte Kretzer im Henauer Strafraum eine Flanke mit viel Gefühl aus der Luft annahm, den Ball über zwei Verteidiger lupfte und eiskalt zum 1:2 Siegtreffer einschob.

Kurztelegramm:
FC Henau – FC Winkeln 1:2

Aufstellung: Rechsteiner; Reber, Baumann, Egger, Bucher; Weber (Kübli), Eugster, Herde, Enzler; Schawalder (Kretzer), Zürcher (Canori)

Tore: Zürcher, Kretzer

Fussball beginnt im Kopf

Im zweiten Meisterschaftsspiel empfing die zweite Mannschaft einen Absteiger aus der 2. Liga. Mit dem stark besetzten FC St. Otmar wartete gleich im ersten Heimspiel der Saison eine schwierige Aufgabe auf die Winkler und diese Tatsache schien das Team zu lähmen. In der Offensive gelang nichts bis gar nichts, die ungenauen langen Bälle landeten meist beim Gegner – wenn der Ballbesitz nicht schon vorher abgegeben wurde. Einzig mit stehenden Bällen konnte man Gefahr erzeugen. So ist es nicht verwunderlich, dass Winkeln nach einem gefühlvoll getretenen Freistoss des Regisseurs Noser durch Enzler mit 1:0 in Führung gehen konnte, was im Grunde nicht dem Spielverlauf entsprach. Denn die Gäste hatten das Spiel vor allem taktisch im Griff. Das kompakt stehende Fünfermittelfeld Otmars provozierte unüblich viele Eigenfehler im Winkler Spielaufbau und überzeugte seinerseits mit schnellen Kombinationen. In der Defensive standen die Schwarzweissen viel zu weit weg von den Gegenspielern und waren in den Zweikämpfen zu wenig präsent. St. Otmars Stürmer kamen so zu mehreren hochkarätigen Chancen. Winkeln schien sich kampflos zu ergeben. Nur noch die sehr guten Paraden der unter starken Schmerzen spielenden Torhüterlegende Rechsteiner hielten das Team im Spiel. Doch als ein „Otmärler“ völlig frei vor dem Tor angespielt wurde, musste sich auch Rechsteiner geschlagen geben. Glücklich bedient mit einem ausgeglichenen Zwischenstand und mit der Gewissheit, dass es mit dieser Leistung nicht zum Punktgewinn reichen würde, ging das „Zwei“ in die Halbzeitpause.

In der Kabine zeigte sich die gewachsene mentale Stärke der Mannschaft. Ohne laut zu werden, analysierte das Trainergespann die Fehler der ersten Hälfte. Die Spieler besannen sich ihrer Stärken und traten mit unbeirrtem Glauben an die eigenen Fähigkeiten auf den Platz: defensiv kompakt stehen und nach vorne die Schnelligkeit und technischen Vorzüge nutzen. So konnten die Winkler sich wieder auf Augenhöhe mit dem Gegner bewegen und mit schönen Spielzügen über die Flügel, wo der eingewechselte Reber neuen Schwung brachte, Druck auf das gegnerische Tor erzeugen. Wiederum war es dann auch der erneut stark aufspielende Joker Kretzer der die grössten Möglichkeiten hatte und mit einem Kopfball dem Siegtreffer am nächsten kam. Die behäbige Verteidigung St. Otmars hatte mit dem schnellen Spiel des „Zweis“ sichtlich Mühe und hinterliess keinen allzu sicheren Eindruck. Anders die Winkler Defensivabteilung, welche nach der Pause nur noch wenige Chancen zuliess und sich für die schwache erste Spielhälfte rehabilitieren konnte. Über die gesamten neunzig Minuten gesehen geht das 1:1-Unentschieden in Ordnung. Winkeln hat aus den Fehlern der ersten Hälfte gelernt und sich dank der richtigen Einstellung im Kopf den guten Saisonstart mit vier Punkten aus zwei Spielen gegen stärker einzuschätzende Gegner redlich verdient. Erfolgreicher Fussball beginnt im Kopf und wenn das „Zwei“ weiterhin an seine eigenen Stärken glaubt und den Willen aufbringt stets einen Schritt mehr zu laufen als der Gegenspieler, dann steht einer tollen und begeisternden Saison nichts im Wege.

Kurztelegramm:
FC Winkeln – FC St. Otmar 1:1

Aufstellung: Rechsteiner; Zingg (D’Agostino), Baumann, Egger, Bucher; Weber (Reber), Eugster, Noser, Enzler; Schawalder (Kretzer), Zürcher