Winkeln trennt sich in Rüti freundschaftlich mit 3:3. Obwohl die St. Galler ein Chancenplus aufwiesen, mussten sie fünf Minuten vor Schluss den Ausgleich hinnehmen. Als Abschiedsgeschenk an seine Mannschaftskollegen steuerte Sven Lehmann, der nächste Saison beim FC Gossau unter Vertrag steht, zwei Tore bei. Das dritte Tor erzielte Altmeister und Fussballgott Roger Kobler. Im seiner letzten Partie in schwarz/weiss kämpfte Marc Kargel (neu FC Gossau SG Sen.) in seiner unnachahmlichen Manier als „Sechser“. Ebenso mit einer guten Leistung verabschiedete sich Raphael Niederer (Rücktritt) auf der linken Abwehrseite.

Winkelns positiver Saisonabschluss mit interessanten Erfahrungen

Wer hätte geglaubt, dass sich der FC Winkeln in der 2. Liga interregional halten kann. Dank den grossartigen Leistungen des gesamten Teams um Interimstrainer Markus Lehmann wurde das Unmögliche doch geschafft.

In der Hinrunde sah es eher danach aus, dass sich die Gründenmooself wieder aus der höheren Liga verabschieden würde. Anfänglich ging es noch gut. Die Ernüchterung kam dann etwas später, als Winkeln trotz guten Leistungen immer wieder Punkte mit knappen Resultaten abgeben musste.

In der 2. Liga interregional ist das fussballerische Niveau weit höher und kleine Fehler werden schneller bestraft als in der 2. Liga regional. Diese Erfahrungen waren für die Mannschaft hilfreich und förderlich. In der Saison-Halbzeit stand der FC Winkeln demzufolge auf einem Abstiegsplatz.

Im Amateurfussball geht nichts mehr ohne finanzielle Anreize

Mit dem Dargebotenen in der Vorrunde wurde der FC Winkeln als klarer Abstiegsfavorit gehandelt. Insbesondere fand eine Expertenrunde im Zürcher Regionalfussball, dass es für die Gründenmooself keinen Platz in der 2. Liga interregional hätte. Weil die St. Galler keine wertvollen Zuzüge zu verzeichnen habe, sei der Abstieg eigentlich schon besiegelt.

„Auch ohne Moos ist viel los“, ist das Motto der Gründenmooself. Doch ohne Geld geht auch in dieser Amateurliga bei den Konkurrenten nichts. Weil der FC Winkeln sich eindeutig und unmissverständlich zu einem reinen Amateurclub bekennt und keine Spesen, Löhne, Punkteprämien etc. an die Spieler entrichtet, ist deshalb auch schwierig, gute Spieler zum FC Winkeln zu locken.

Winkeln ist und bleibt ein Dorfverein mit Herz und Leidenschaft. Die Kommerzialisierung im „Amateur-Bereich“ ist eine stete Gratwanderung. Bleiben die finanziellen Mittel plötzlich aus, fällt das Kartenhaus zusammen. Die „bezahlten“ meist auswärtigen Fussballer verlassen den Verein, der sich dann in ein bis zwei Jahren in tieferen Ligen wieder findet. Diese Strategie kann nicht nachhaltig sein und bringt auch viel Unruhe in einen Verein.

Der FC Winkeln hat sich darauf entschieden, sowohl auf eigene wie auch auswärtige Spieler zu setzen. Auswärtige Spieler sollen davon überzeugt werden, in einem Verein mit guter Kameradschaft, interessanten Erlebnissen und herzhafter Begeisterung dabei zu sein. Das Monetäre darf und kann nicht im Vordergrund stehen.

So hoffen wir, dass der Stadtclub im Westen jenseits der Sitter auch in der nächsten Saison in dieser Spielklasse für Beachtung sorgen wird.

In eigener Sache: Dies ist der letzte Matchbericht des aktuellen Schreiberlings, der das Amt nach 10-jähriger Tätigkeit gerne in jüngere Hände mit anderen Ideen übergeben wird. Es war eine vielseitige und interessante Aufgabe, die auch sehr geschätzt und anerkannt wurde.

Telegramm

Sportplatz Schützenwiese Rüti ZH: 200 Zuschauer
SR.: Laski

Tore:
1:0 – 32. Grimm
1:1 – 35. Lehmann S.
2:1 – 40. D’Alto F.
2:2 – 53. Kobler
2:3 – 66. Lehmann S.
3:3 – 85. Rastoder

FC Winkeln:
Staub; Herde N. (63. Broger), Schneider, Inauen, Niederer; Kargel, Roelli, Hofstetter (63. Hägi) Grünenfelder, Lehmann, Kobler (73. Eberle N.)

FC Rüti ZH:
Calendo; Bosshard, Erbinel, Ahmeti (65, Weber), M. D’Alto, Osmani, F. D’Alto, Grimm (80. Syleymani), Edri, Meier, Rastoder.

Bemerkungen: Winkeln ohne Marc Hörler, Rüber, J. Herde, Eberle F. und Lehmann R. (alle verletzt/angeschlagen), Bernet (Beruf), Freid (Ausbildung), Jäger (nicht im Aufgebot)