Der 30. September 2011 bleibt wohl jedem Spieler der A-Junioren im Gedächtnis. Mit einem Tor des derzeit verletzten Andrin Monstein kurz vor Ablauf der Nachspielzeit besiegelte man nicht nur den Sieg gegen ein leicht favorisiertes Eschen-Mauren, sondern auch den Aufstieg in die höchste Spielklasse.

Bei den unvergesslichen Feierlichkeiten damals dachte wahrscheinlich keiner im Traum daran, ein Spiel erleben zu können, was den Herbstnachmittag 2011 in irgendeiner Weise in den Schatten stellen könnte. Nun schreiben wir den Frühsommer 2012 und werden eines Besseren belehrt.

Voraussichtlich am kommenden Donnerstag, dem 14. Juni, steigt das Spiel gegen den FC Chur. Mit den Bündnern erwartet man den Fünftplatzierten, welcher bis zuletzt ebenfalls noch im Rennen um den so begehrten Platz an der Sonne war. Die Partie ist noch nicht klar definiert, da bereits am kommenden Wochenende in Schwammendingen die Schweizer Meisterschaft der A-Junioren vonstatten geht. Ein Fakt, der bei den Akteuren des FCW’s selbst beinahe für verständnisloses Kopfschütteln sorgt, war man doch bei den B- und C-Junioren stets in der untersten Liga vertreten.

Wer Zeuge war, des legendären Aufstiegsspiel im Herbst, weiss, dass die 90 Minuten am kommenden Donnerstag gegen Chur noch wichtiger sind, als es die Verschiebung in die Coca-Cola-League war. Während Regisseur Adrian Zollet von einem von Menschen vollkommen umgebenen Platz 7 träumt, motiviert sich Thomas Koller mit dem Fakt, dass man die Erste Mannschaft des Winkelns (immerhin vor rund 82 Jahren gegündet) sein könnte, welcher es gelingt, einen Junioren-Meistertitel zu gewinnen.

Nicht nur das riesige Potenzial, über welches die A-Junioren verfügen, lässt vom Sensations-Coup träumen, nein. Auch die Stimmung in der Mannschaft weiss zu überzeugen, was man bereits an der Wahl der Musik vor Spielbeginn erahnen kann. Cluesos „Cello“ wird genauso geduldet wie Bushidos „Sonnenbankflavour“. Abwehrturm Ilir Ukaj gratuliert Kapitän Simon Hofstetter zu dessen Viererpack heute, obwohl seine Chance für die interne Torjägerkrone somit auf das Minimum reduziert worden sind.

Die Ausgangslage ist klar: Ein Sieg gegen Chur und man gewinnt den Meistertitel und darf der Schweizer Meisterschaft am kommenden Wochenende beiwohnen. Wie es zu diesen tollen Rahmenbedingungen kam, dazu nun:

Mit dem Sieg über Frauenfeld (7:4) und der parallelen Niederlage des Kontrahenten aus Degersheim (1:2 gegen Rorschach) beträgt der Rückstand auf Rapperswil lediglich noch zwei Punkte, wobei diese bereits alle Spiele absolvierten. Punktgleich dahinter reihen sich Rorschach, sowie wir, die A-Junioren des FC Winkeln, ein. Da wir in Sachen Strafpunkte den Rorschachern voraus sind, benötigen wir einen Sieg und dürfen nicht mehr als 44 Strafpunkte erhalten, was trotz des Einsatzes von Daniel Göldi am kommenden Donnerstag als unmöglich bezeichnet werden kann.

Der Sieg über Frauenfeld war aber ledliglich ein Baustein für den Erfolg des Aufsteigers. Mission Nicht-Abstieg, wie man die Saison zu Beginn noch sah, startete bereits im anfangs Februar. Bei minus 18 Grad (!) wurde an der physischen Grundlage gearbeitet, was Last-Minute-Tore von uns zumindest begünstige.

Neben der Integration einiger Neulinge wurde bei rund fünf Testspielen an den Automatismen geschliffen. Ein wichtiger 2:1-Erfolg über das Team Appenzell am ersten Spieltag zeigte der Mannschaft sicherlich, dass man zumindest kein Kanonenfutter darstellen würde. Dann ging es Schlag auf Schlag. Sonntag um Sonntag duellierte man sich mit den besten A-Junioren der Ostschweiz. Früh korrigierte man das Saisonziel auf „Platz Eins“, da man ausser im Spiel gegen Rapperswil immer für den besseren Fussball sorgte als der jeweilige Gegner.

Nun – es klingt unglaublich, ist aber wahr – spielen wir um den Meistertitel. Seit dabei: Am kommenden Donnerstag steigt das wohl grösste Spiel in unserer Karriere. Hilft uns den Traum vom Pokal wahr zu machen. Flutlichtspiel, die Aussicht auf das Einmaligste, was eine Winkler Junioren-Mannschaft je leistete und die Tatsache, dass es an Nervenkitzel sicherlich nicht fehlen wird.